Volkes Stimme - was die Bürger sagen

Flächennutzungsplan 2040 Stadt Kempten

Die Stadt Kempten erstellt zur Zeit einen Flächenutzungsplan 2040. Dabei konnten sich die Bürger und Bürgerinnen der Stadt bereits über ein Online-Tool zum bisherigen Stand der Planungen äußern und eigenen Vorschläge in die Diskussion einbringen. Hier die Zusammenfassung der Bürgermeinungen, freigegeben durch die Stadt Kempten:

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Gemeinsam mit den Bürgern erstellt die Stadt Kempten derzeit einen Flächennutzungsplan 2040.Bild: Jörg Spielberg
Was die Bürger:Innen möchten…

Wohnbauflächen

Das Hauptanliegen der teilnehmenden Bürger besteht darin, eine weitere Flächenversiegelung im Außenbereich zu vermeiden. Den meisten Teilnehmenden ist es wichtig, unversiegelte, landwirtschaftlich wertvolle Flächen zu erhalten und ihre ökologische Bedeutung zu bewahren.
Gleichzeitig wird eine verstärkte Nachverdichtung im Innenbereich befürwortet. Dabei sollten bereits im Flächennutzungsplan dargestellte Wohnbauflächen, wie zum Beispiel die Flächen östlich des Trinkwalderwegs, prioritär entwickelt werden.
Im Rahmen von Wohnbauflächenentwicklungen sollte auch an ausreichend Fahrrad- stellplätze, eine gute Anbindung an das Radwegenetz, die Verpflichtung zur Installation von Photovoltaikanlagen und die Schaffung energieautarker Quartiere nach dem Passi-vhaus-Plus-Standard gedacht werden.
Es sollten Sozialwohnungen oder experimentelle Wohnformen wie Tiny-Houses berücksichtigt werden, um eine soziale Durchmischung zu fördern.
Sofern Wohnbauflächen im Außenbereich nicht vermeidbar sind, sei es wichtig, nicht nur auf Einfamilienhäuser zu setzen, sondern eine vielfältige und nachhaltige Bebauung mit verschiedenen Wohnformen anzustreben.

Gewerbeflächen

Auch mit Blick auf die weitere gewerbliche Entwicklung betonen viele Teilnehmende die Notwendigkeit, vordringlich die Natur zu erhalten, Biotopstrukturen zu schützen und ökologisch wertvolle Flächen zu bewahren. Statt eine weitere Versiegelung zu fördern, sollte die Renaturierung vorhandener Flächen forciert werden. Insbesondere bestehende Ausgleichsflächen, Biotope und Grünstrukturen sollten erhalten bleiben, um die ökologische Vielfalt zu wahren.
Sollten dennoch neue Gewerbeflächen ausgewiesen werden, wird vorgeschlagen, dies unter nachhaltigen Gesichtspunkten zu tun. Maßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünungen sowie die Berücksichtigung von Frischluftschneisen könnten ergriffen werden, um eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen und die ökologischen Auswirkungen zu minimieren.
Einige Teilnehmende befürworten die Idee eines Gewerbegebiets in kompakter Bauweise mit autarker Energieversorgung und mit Fokus auf geringer Flächenversiegelung, nachhaltigen Baustoffen, intensiver Begrünung und einem Wasserversickerungskonzept (Schwamm- Stadt). Mehrheitlich wird allerdings angeregt, Außenentwicklungen zu vermeiden und die Innenentwicklung voranzutreiben, indem vorzugsweise Mischgebiete mit Wohn- und Gewerbenutzungen geschaffen werden.
Die vorgeschlagene Fläche „Südlich Heussring“ wird als besonders problematisch angesehen, da diese für eine gewerbliche Nutzung zu wertvoll sei und besser für eine Wohnsiedlung genutzt werden sollte. Idealerweise sollte allerdings auch diese Fläche überhaupt nicht bebaut werden.

Gemischte Bauflächen

Insgesamt werden die vorgeschlagenen gemischten Bauflächen positiv bewertet, was sich in den „Gefällt mir“ Angaben widerspiegelt. Vorgeschlagen werden insbesondere kleinere Maßnahmen, wie die Berücksichtigung von Wohnraum und ausreichend Stellplätzen, ein Busumstieg in der Wiesstraße, eine Diskothek am Bahnhof sowie die Förderung inklusiver Wohnformen „Im Steufzgen“. Der Fokus sollte allerdings auf bezahlbarem Wohnraum liegen.
Gemeinbedarfsflächen
Im Bereich der ehemaligen Artilleriekaserne wird aufgrund der bestehenden gewerbli chen Nutzung und der günstigen Lage am Stadteingang eine gewerbliche Nutzung, ggf. auch eine Wohnnutzung vorgeschlagen. Es wird betont, dass das Potential der Kasernenfläche genutzt werden sollte, um zudem eine „Kulturfläche“ für Konzerte oder Festivals einzubinden.

Sonderbauflächen

Insgesamt werden die vorgeschlagenen Sonderbauflächen positiv bewertet, was sich in den „Gefällt mir“ Angaben widerspiegelt. Besonders zu berücksichtigen seien die Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung und Bebauung. Insbesondere wird vorgeschlagen, naturnah gestaltete, grüne Schulhöfe zu verwirklichen, um eine umweltfreundliche und kindgerechte Umgebung zu schaffen.
Zusätzlich wird empfohlen, bestehende PV-Anlagen, insbesondere die Anlage auf der ehemaligen Mülldeponie, zu erweitern. Der Ausbau erneuerbarer Energien wird als wichtig angesehen, und es wird betont, dass alle geeigneten Flächen mit PV-Anlagen ausgestattet werden sollten, darunter Dächer, Parkplätze sowie Flächen im Außenbereich.

Grünflächen / „Erweiterung der Dauerkleingärten“

Unter das Thema Grünflächen fallen hauptsächlich die „Erweiterungen der Dauerkleingärten“. Die wenigen Kommentare und Rückmeldungen sehen die Erweiterungsflächen für Dauerkleingärten als nicht notwendig an. Vor allem die Erweiterungsfläche am Adelharzer Graben wird negativ bewertet. Die Teilnehmenden wünschen sich den Erhalt des Sportplatzes.

Naturschutzgebiete

Die Ausweisung und Erweiterung von Naturschutzgebieten und Landschaftsparks wird von den Beteiligten sehr positiv bewertet, was sich u.a. in den „Gefällt mir“ Angaben zeigt. Zusätzlich wird hervorgehoben, dass die Grünflächen entlang der Rottach beachtet und erhalten werden sollten. Es wird Wert darauf gelegt, dass diese Flächen frei von Bebauung bleiben, um die Belüftung, Erholung und Artenvielfalt zu fördern und zu sichern.
Des Weiteren wird angeregt, „grüne Adern“ als ökologische Verbundachsen durch die Stadt zu schaffen. Diese Achsen könnten beispielsweise entlang des Bachtelweihers, der Engelhalde, der Burghalde, der Freudenbergstraße, der Bodmanstraße, des Calge- er-Parks und des Reichelsbergs verlaufen.

Verkehrsflächen

Die vorgeschlagenen Verkehrsflächen erhalten überwiegend negative Bewertungen, was sich in den „Gefällt mir nicht“ Angaben zeigt. Nur die Verlegung des zentralen Umsteigepunkts (ZUM) an den Bahnhof wird positiv bewertet. Hier sollte darauf geachtet werden, dass der Vorplatz einen attraktiven Charakter erhält.
Insgesamt belegen vor allem die zusätzlichen Pins und Kommentare die Notwendigkeit einer Fokussierung auf den Rad- und Fußverkehr.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den entsprechenden Artikel in der aktuellen Regionalausgabe Allgäu von TRENDYone.